Ein prominenter Frontenwechsler verändert die Ausgangslage

Ein prominenter Frontenwechsler verändert die Ausgangslage – NHL – Eishockey – diesportexperten.de



Am Donnerstag, den 15. September, startet die DEL in die Saison 2022/23. Die Titelkandidaten Berlin, München, Mannheim und Straubing im Check … 

Mathias Niederberger (li.) wechselte in der DEL die Fronten, Adler-Coach Bill Stewart kehrt endgültig auf die große DEL-Bühne zurück.


Mathias Niederberger (li.) wechselte in der DEL die Fronten, Adler-Coach Bill Stewart kehrt endgültig auf die große DEL-Bühne zurück.

Eisbären Berlin


Spielerpersonal: Als Fluch der guten Tat nach erfolgreicher Titelverteidigung verabschiedeten sich mit Nationalspieler Kai Wissmann (nach Boston in die NHL) und Blaine Byron (Schweden) zwei Leistungsträger ins zahlungskräftigere Ausland. NHL-Veteran Frans Nielsen beendete mit 38 Jahren seine Karriere. Der schmerzhafteste Abgang ist aber wohl der von Nationalkeeper Mathias Niederberger, der ligaintern nach München wechselte. 


Doch die Eisbären kleckerten in Sachen Ersatz nicht, sie klotzten: Nationalspieler und bis zuletzt DEG-Kapitän Marco Nowak unterschrieb langfristig. Mit Brendan Guhle kam ein Abwehrspieler, dem bis vor kurzem noch eine NHL-Zukunft nachgesagt wurde aus Anaheim, dazu mit Julian Melchiori ein Leistungsträger der zuletzt starken Wolfsburger. Im Sturm wurde Nielsen mit dessen dänischem Landsmann Peter Regin (ebenfalls mit NHL-Vergangenheit) prominent ersetzt. Mit dem 34-jährigen Frank Mauer – Silbermedaillengewinner von Pyeongchang – kam ein wenig überraschend ein Routinier und langjähriger Münchner hinzu. 


Coach: Die Geschichte von Serge Aubin ist bis dato eine große Erfolgsstory. Der 47-Jährige gewann in seinen drei Jahren als Cheftrainer der Hauptstädter zuletzt zweimal nacheinander den Titel. Innerhalb des Anschütz-Sportkonzerns stand deswegen im Sommer ein Wechsel als Chefcoach der Ontario Reign (AHL), des Farmteams der Los Angeles Kings, im Raum. Diesen Posten übernahm dann aber Marco Sturm, sodass Aubin nun mit Berlin den Titelhattrick anpeilen kann. 


Prognose: Das größte Fragezeichen, das einem Titelhattrick entgegenstehen könnte, ist die Torhüterfrage. Denn Niederbergers Abgang wird ohne etablierte Nummer eins angegangen. Stattdessen sollen vorerst mit der talentierten bisherigen Nummer zwei Tobias Ancicka (21), Neuzugang Nikita Quapp (19, kam aus Krefeld) und dem Finnen Juho Markkanen (20), der als Talent aus dem Pool der L.A. Kings nach Berlin beordert wurde, den Verlust von Niederberger auffangen. Gelingt dies auch nur halbwegs, sind die Eisbären erneut einer der heißesten Titelanwärter.  

ERC Red Bull München


Spielerpersonal: Verhältnismäßig wenig Transferbewegungen gab es im Sommer beim Vizemeister. Neben den Routiniers Mauer (Berlin) und Philip Gogulla (35) ging als prominenter Abgang nur Keeper Henrik Haukeland (wie Gogulla nach Düsseldorf). Letzterer wurde mit Niederberger allerdings hochkarätig ersetzt. 


Gewohnt namhaft auch die weiteren Neuzugänge: Ryan McKiernan, der 2021 mit Berlin Meister geworden war, und 2022 mit dem schwedischen Klub Rögle die CHL gewann, kehrt in die DEL zurück. Nationalspieler Andreas Eder kehrte nach drei Jahren nach München zurück. Und das ist ja auch noch Chris DeSousa, der achtbeste Scorer der vergangenen DEL-Spielzeit, den München vom Konkurrenten Wolfsburg weglockte. 


Coach: Achtmal gewann Don Jackson mit Berlin und München die deutsche Meisterschaft und ist damit der Übertrainer der DEL-Geschichte. So lange wie aktuell – seit dem komplettierten Titelhattrick 2018 – musste der 66-Jährige indes noch nie auf den nächsten Triumph warten. Sein berühmter Ehrgeiz dürfte daher ganz besonders angestachelt sein.


Prognose: Als einziges der Topteams haben sich die Oberbayern im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einmal verstärkt – nicht nur mit Niederberger, der aber insbesondere im Vergleich mit Berlin nun zum Zünglein an der Waage in die andere Richtung werden könnte. Der Titel 2023 wird daher nur über München vergeben. 

Adler Mannheim


Spielerpersonal: Ähnlich wie in München wurde der Kader bei den Adlern eher punktuell verändert. Die namhaftesten Abgänge sind schon der von Routinier Andrew Desjardins (Österreich), das russische Talent Ruslan Ishkakov (Nordamerika) und Torhüter-Urgestein Dennis Endras (zurück nach Augsburg). Darüber hinaus wechselte Nationalspieler Lean Bergmann aus privaten Gründen vorerst bis Jahresende zurück in seiner Heimat Iserlohn. 


Die wenigen Neuzugänge sind allesamt prominent: Nationalspieler Stefan Loibl kehrt nach einem Jahr in Schweden zurück nach Mannheim, mit Taro Jentzsch kommt ein U23-Akteur aus Iserlohn, der schon jetzt im Dunstkreis des Nationalteams steht. Mit Tyler Gaudet (Wolfsburg) soll die Center-Position noch weiter gestärkt werden. Offensivverteidiger Matt Donovan (32), ausgestattet mit reichlich Erfahrung aus NHL und SHL, ist gar einer der namhaftesten Neuzugänge des DEL-Sommers. 


Coach: Ein wenig überraschend gab Bill Stewart (64) Ende März sein DEL-Comeback als Coach – als Feuermann nach der Trennung von Pavel Gross. Der in seinen Anfangsjahren in Deutschland in den 2000er Jahren – wie bereits zuvor in Nordamerika – aufgrund seines gefürchteten Temperaments durchaus schillernde Trainer ist über die Jahre ruhiger geworden und geht nun in seine erste volle DEL-Saison als Cheftrainer seit 2010. Mit Marcel Goc und Jochen Hecht hat er zwei Assistenten an der Seite, die selbst nach und nach zum Chef aufgebaut werden könnten.


Prognose: Erst im fünften Spiel unterlagen die Adler im Frühjahr Berlin im Halbfinale. Sollten die Kurpfälzer mit Stewart & Co. nun in ruhigere Fahrwasser kommen, ist vielleicht auch ein Angriff zurück ganz oben möglich. Die Konstellation auf der Trainerbank birgt aber auch Zündstoff. 

J.C. Lipon


Ist einer von Straubings beachtenswerten Neuzugängen: Stürmer J.C. Lipon.
IMAGO/Bildbyran

Straubing Tigers


Spielerpersonal: Eine starker Schlussspurt beschwerte den Niederbayern 2021/22 am Ende Platz vier, gleichbedeutend mit der CHL-Teilnahme. Die verdrängten Mannheimer siegten dann allerdings im Play-off-Viertelfinale mit 3:1. Im Sommer stellte Straubing seinen Kader nun – angesichts der Doppelbelastung – sehr breit auf.  Der schmerzhafteste Abgang war zweifellos der von Eder, des drittbesten Scorers der Vorsaison, nach München. 


Mit den Import-Stürmern J.C. Lipon aus der der KHL sowie Luke Adam (Iserlohn) kam zusätzliche Qualität. Auch im Tor stellte man sich neu auf und holte mit Florian Bugl einen der talentiertesten jungen deutschen Keeper aus der Münchner Talentschmiede. Die neue Nummer eins Hunter Miska (27) spielte zuletzt in der Organisation von Stanley-Cup-Sieger Colorado Avalanche. 


Coach: Tom Pokel geht bereits in sein sechstes Jahr als Coach der Tigers. Der 55-Jährige ist gemeinsam mit Co-Trainer Rob Leask maßgeblich mitverantwortlich dafür, dass sich die Niederbayern in den vergangenen Jahre vom Underdog zu einem Team für das obere Tabellendrittel der DEL entwickelten. 


Prognose: Straubing verfügt neben den großen Drei über den am tiefsten besetzten Kader, der auch in Sachen Importspielern, erfahrenen Deutschen sowie U23-Talenten, von denen jedes Team drei pro Spiel aufbieten muss, um mit voller Kaderstärke von 19 Feldspielern starten dürfen, ausgeglichen und gut besetzt ist. Ein Abschneiden erneut unter den Top-Vier wäre daher keine Überraschung. 


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