Basketball, Kommentar zu Platz 3: Riesiger Erfolg für Deutschland

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Die erste Medaille seit 17 Jahren! Der Auftritt der deutschen Basketball-Nationalmannschaft bei der Heim-EM war ein riesiger Erfolg – auch weil der Titel bei diesem historisch gut besetzten Turnier überhaupt möglich war. Die Perspektive ist so gut wie noch nie. Ein Kommentar von kicker-Reporter Carsten Schröter-Lorenz.

Die deutschen Basketballer bejubeln Platz drei bei der Heim-EM.


Die deutschen Basketballer bejubeln Platz drei bei der Heim-EM.

picture alliance/dpa


Es wäre eine großartige Pointe gewesen. Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft schlägt Turnierfavorit Frankreich nicht nur im ersten Turnierspiel, sondern auch im letzten und setzt sich die kontinentale Krone auf. Zum zweiten Mal Europameister nach 1993 – wieder im eigenen Land. All das bleibt ein unerfüllter Wunschtraum. Aber allein, dass eine große Chance auf dieses Szenario bestand, zeigt welch exzellente EM die DBB-Auswahl gespielt hat.


Erst im Halbfinale wurde der Lauf der Mannschaft von Gordon Herbert gestoppt – von der traditionell hervorragenden Basketball-Nation Spanien. Zum elften Mal in Serie standen die Iberer im EM-Halbfinale, Deutschland hat es insgesamt überhaupt erst zum vierten Mal erreicht. Das zeigt die grundsätzlich unterschiedlichen Kräfteverhältnisse.

Alle EM-Spiele der deutschen Basketballer


Trotzdem hätte das Team um seinen starken Anführer Dennis Schröder die beeindruckend im Kollektiv auftrumpfenden Spanier in Berlin beinahe geschlagen. Die Enttäuschung beim deutschen Team sowie Fans und Beobachtern, es trotz einer Führung in der zweiten Hälfte nicht ins Finale geschafft zu haben, ist so nachvollziehbar wie angebracht. Denn auch den Franzosen wäre man auf Augenhöhe begegnet und hätte den ganz großen Wurf, eine echte Sensation, schaffen können. Konjunktiv!

Viel mehr gewonnen als erwartet


Dennoch haben die DBB-Korbjäger viel gewonnen. Viel mehr, als die meisten Beobachter, Fans und Experten gedacht und erwartet haben. Im Vordergrund steht die hochverdiente Bronzemedaille. Das erste EM-Edelmetall seit 17 Jahren, als die Generation um Dirk Nowitzki und Coach Dirk Bauermann Silber holte. Als Bundestrainer Gordon Herbert schon zu seinem Amtsantritt vor einem Jahr eine Medaille als Ziel ausgegeben hat, wurde er angesichts der hochkarätigen Konkurrenz bei der wohl bestbesetzten EM der Geschichte eher belächelt.


Erst recht, als er darauf beharrte, obwohl sich nach und nach die prominente Ausfallliste verlängerte. Auch der kicker meinte im Vorfeld, es gelte in der Hammergruppe mit den Top-Nationen Frankreich, Slowenien und Litauen zunächst darum, den vierten Platz und damit das knappe Weiterkommen zu sichern.

Spektakuläre Siege und Eroberung der Fan-Herzen


Doch Schröder & Co. wurden Gruppenzweiter und eroberten schon früh die Herzen vieler Menschen. Mit ihren spektakulären Siegen gegen Frankreich und Litauen begeisterten sie in der Vorrunde nicht nur die 18.000 in der immer ausverkauften Kölner Arena, sondern auch viele Zuschauer an den Bildschirmen. In Berlin machten sie dort vor allem mit ihrem sensationellen Auftritt gegen Topfavorit Griechenland im Viertelfinale weiter. Auch die hochgehandelten Serben und Slowenen schnitten schlechter ab.

Wahrscheinlich keine Eintagsfliege


Die Mischung aus individueller Extraklasse, vor allem bei Schröder, NBA-Shootingstar Franz Wagner und Maodo Lo zu sehen, und großem mannschaftlichen Zusammenhalt war mitreißend. Das Beste daran: Diese starken Auftritte werden wahrscheinlich keine Eintagsfliege sein. Die Mannschaft hat die Qualifikation für die WM 2023 schon fast geschafft. Beim globalen Wettstreit auf den Philippinen, in Japan und Indonesien kann sie dann auch ein Ticket für Olympia 2024 in Paris lösen.


Das aktuelle Team sowie der Stab um den Kanadier Herbert, der sich bislang als erstklassige Trainerwahl erweist, haben sich zu diesem Weg bekannt. Hinzu kommen wohl noch einige derzeit verletzte Stützen. Deutschland ist zurück auf der Basketball-Weltkarte und im Fokus der heimischen Öffentlichkeit. Und dabei nicht mehr wie in der erfolgreichen Nowitzki-Ära abhängig von einem einzigen Superstar. Ein großes Kompliment an diese Mannschaft, die zudem für eine Perspektive steht, die in dieser Sportart hierzulande noch nie so gut war.

© – by kicker.de

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