Basketball-EM: Wie Schröder eine tragende Rolle übernahm

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Dennis Schröder musste sich immer wieder Kritik gefallen lassen. Doch mit der Heim-EM hat der 29-Jährige nicht nur bewiesen, welche Rolle er auf dem Parkett spielen kann.

Anführer auf und neben dem Platz: Dennis Schröder.


Anführer auf und neben dem Platz: Dennis Schröder.

IMAGO/Newspix


Von der Basketball-EM in Berlin berichtet Frederik Paulus


Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass Dennis Schröder bei dieser Europameisterschaft überhaupt dabei war. In der NBA nach einem schwierigen Jahr auf Vereinssuche, wäre es wohl keine riesengroße Überraschung gewesen, hätte der Braunschweiger seine Teilnahme aus Furcht vor einer Verletzung, die ihn womöglich um einen attraktiven Millionen-Vertrag hätte bringen können, abgesagt.


Doch Schröder war am Start, verschickte schon im Februar Nachrichten an Mitspieler und erklärte, wie sehr er sich auf das Turnier freue, verriet der verletzte Moritz Wagner kürzlich im ausführlichen Podcast „Got Nexxt“ mit dem Basketball-Insider André Voigt. Schon im vergangenen Jahr hatte Schröder gezeigt, es mit seinem Bekenntnis zur Nationalmannschaft ernst zu meinen.


Das resultierte allerdings aus einem herben Rückschlag: Weil der DBB die hohe Versicherungssumme nicht aufbringen konnte, durfte Schröder beim Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele nicht auflaufen. Er reiste trotzdem mit Familie an, verbrachte die Tage in Split und supportete die Mannschaft von der Tribüne.


Er hat uns zu einer Gruppe gemacht.


Franz Wagner über Dennis Schröder


Schröders sportliche Qualitäten sind so unbestritten wie sein nicht selten protziger Habitus. Und doch – oder deshalb? – gab es viele Vorbehalte mit Beginn der EM-Vorbereitung. Das WM-Desaster 2019 hatten viele auch an Schröder, dessen kopflosen Aktionen und dem immer gleichen Pick’n’Roll mit seinem alten Kumpel Daniel Theis festgemacht. Als Bundestrainer Gordon Herbert dann auch noch Robin Benzing strich und Schröder zum neuen Mannschaftsführer machte, wuchsen die Vorbehalte.

Früher „nicht immer professionell“


Die Wahrheit ist aber, dass Schröder in dieser Rolle mit mehr Verantwortung aufging. „Natürlich wird man älter und erfahrener. Ich habe zwei Kinder bekommen, das dritte ist auf dem Weg“, beschreibt er selbst seine Reife im Podcast von „MagentaSport“. Er sei früher „nicht immer professionell“ gewesen, gesteht er. „Das mache ich nicht mehr. Ich versuche ein Beispiel zu sein.“


„Er hat uns zu einer Gruppe gemacht. Ich denke, seine Eigenschaften als Anführer haben jedem etwas Selbstvertrauen gegeben“, sagte Franz Wagner. Immer wieder stellte Schröder den Teamgedanken heraus, lobte seine Mitspieler und sparte auch nicht mit Selbstkritik, als er zu Beginn des Turniers noch Schwierigkeiten hatte.


Das änderte sich mit fortschreitender EM. Schröder war plötzlich der dominierende Faktor. In jedem Spiel ab dem Achtelfinale legte er 20 Punkte auf, gab acht Assists (gegen Polen sechs). Auch wenn er es bisweilen übertrieb und die eine oder andere kopflose Aktion einstreute – sein versuchtes Ausdribbeln gegen Giannis Antetokounmpo misslang beispielsweise gründlich -, Schröder trug das Team, wurde auch berechtigt in die beste Fünf des Turniers gewählt.


„Ich glaube, Dennis hat sich weiterentwickelt“, sagte Maodo Lo während der Gruppenphase in Köln und meinte damit beides, das sportliche Vermögen und die Fähigkeiten als Teamleader. Eine Entwicklung, die womöglich nicht abgeschlossen ist. Hatte Schröder nach der WM vor drei Jahren schwammig erklärt, weitermachen zu wollen, „wenn alle mitziehen“, klangen diesmal keine Zweifel durch. „Da ist so viel Potenzial über die nächsten drei, vier Jahre“, sagte er – und meinte damit nicht sich, sondern das Team. „Jeder in der Kabine ist großartig.“

© – by kicker.de

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