Ein deutsches Trio kämpft um den Stanley Cup – NHL – Eishockey – diesportexperten.de
Mit Leon Draisaitl, Tim Stützle und Nico Sturm sind drei der sieben deutschen NHL-Spieler in den am Samstag startenden Playoffs vertreten. Der kicker beleuchtet ihre Chancen und die Rolle in ihrem Team.

In den Playoffs dabei: Leon Draisaitl, Tim Stützle und Nico Sturm.
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Für Moritz Seider (Detroit Red Wings), J.J. Peterka (Buffalo Sabres), Lukas Reichel (Chicago Blackhawks) und Philipp Grubauer (Seattle Kraken) ist die NHL-Saison beendet, ihre Teams haben die Playoffs verpasst. Das verbliebene Trio geht mit unterschiedlichen Ausgangslagen in die Endrunde. Eines eint sie: Schon der Gegner in der ersten Runde hat es mächtig in sich.
Wie fit ist Draisaitl wirklich?
Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers ist einer der größten Stars der NHL. Erstmals in seiner Karriere hat der 29-Jährige die Rocket-Richard-Trophy für den besten Torjäger der Regular Season gewonnen. Für seine 52 Tore benötigte er nur 71 von 82 möglichen Spielen, dennoch betrug sein Vorsprung auf den Zweitplatzierten William Nylander (Toronto Maple Leafs) sieben Treffer.
So schön die individuellen Auszeichnungen sind: Draisaitl kennt nur ein Ziel, den Stanley Cup. Zu gut in Erinnerung ist noch die dramatische Finalniederlage mit den Oilers in sieben Spielen gegen die Florida Panthers vor einem Jahr. Doch in diese Playoffs starten die Oilers nicht als Favorit, zu wenig konstant war ihre Saison trotz 101 Zählern, zu viele Spieler und waren verletzt, hinter ihrer Einsatzfähigkeit und Form steht ein Fragezeichen.
Das betrifft auch Draisaitl, der elf der letzten 14 Partien mit einer „Lower Body Injury“ verpasste. Zwischendurch kehrte Draisaitl für drei Partien stark mit drei Toren und zwei Assists zurück, sein letzter Einsatz datiert vom 3. April gegen die San Jose Sharks. Von den Oilers, die keine konkreten Angaben zur Blessur machten, hieß es stets, Draisaitl könne spielen, würden die Playoffs beginnen. Aber er sollte eigentlich auch in der Regular Season noch mindestens einmal zum Einsatz kommen, was nicht geschah.
Alles ein Bluff vor dem ewigen Erstunden-Duell mit den Los Angeles Kings im vierten Jahr in Serie? Oder ist Draisaitl doch nicht so fit, wie ihn die Oilers bräuchten? Fakt ist, dass er in den vergangen Jahren in den Playoffs immer nochmal einen Gang hochschalten konnte, teilweise auch verletzt. In seiner schon jetzt herausragenden Karriere hat Draisaitl in bislang 74 Playoff-Partien für die Oilers sagenhafte 108 Scorerpunkte geschafft. Er und Superstar Connor McDavid sollen das Team erneut tragen.
Allerdings erstmals im vierten Jahr gegen die Kings nicht mit Heimrecht. Verteidiger Mattias Ekholm fällt in der ersten Runde sicher verletzt aus, ein schwerer Verlust. Wie hinter Draisaitl stehen hinter den Angreifern Zach Hyman, Trent Frederic und Evander Kane Fragezeichen. Kane bestritt kein Spiel in der Regular Season, steht aber unmittelbar vor dem Comeback. Wenn die Oilers diese erste Runde überstehen, ist ihnen erneut viel bis alles zuzutrauen, auch dank Draisaitl.
Sturm will seinen zweiten Cup
Den Jackpot an der Trade Deadline Anfang März zog Nico Sturm, als er von den San Jose Sharks, dem schlechtesten Team der NHL, zu Titelverteidiger Florida Panthers getraded wurde. In 62 Saisonspielen für beide Teams kam der Center auf 14 Scorerpunkte, je sieben Tore und Vorlagen. Doch die Panthers dürften Sturm wegen anderer Vorzüge verpflichtet haben.
Der gebürtige Augsburger ist jemand für die defensive Drecksarbeit, zudem stark bei Faceoffs. Die Panthers dürften ihn als Center der vierten Reihe einplanen. Auch sie waren viel von Verletzungen geplagt, dürften zum Start aber fast alle Stars zurückhaben. Und mit Sturm einen Spieler, der gut für die Kadertiefe ist.
Gewann 2022 mit den Colorado Avalanche den Titel: Nico Sturm.
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Außerdem bringt der 29-Jährige Cup-Erfahrung mit, gewann 2022 mit den Colorado Avalanche den Titel und jagt nun seinen zweiten Cup. In bislang 22 Playoffs-Spielen bilanziert Sturm für die Minnesota Wild und Colorado zwei Tore und drei Assists. Je besser in den Playoffs spielt, desto höher seine Chance als Free Agent auf einen gut dotierten Vertrag im Sommer.
Allerdings wartet wie für Edmonton auch für Florida sofort eine hohe sportliche Hürde, das Duell mit Tampa Bay Lightning ist quasi ein Derby. Und auch die Panthers starten nach 98 Punkten in der Regular Season auswärts.
Playoff-Premiere für Stützle
Erstmals seit 2017 haben sich die Ottawa Senators für die Playoffs qualifiziert. Damit ist auch klar: Tim Stützle feierte in seiner fünften NHL-Saison seine Playoff-Premiere. Der 23-Jährige gehört beim Team aus der Hauptstadt seit Karrierebeginn zu den Leistungsträgern. In dieser Saison kam er beinahe auf einen Schnitt von einem Scorerpunkt pro Partie, 79 waren es nach 82 Partien (davon 24 Tore).
Meistens kommt Stützle als Center der ersten Reihe zum Einsatz, zudem spielt er im Powerplay der Senators eine wichtige Rolle. Die Frage wird sein, ob die Euphorie bei ihm und dem gesamten Team die mangelnde Erfahrung in den Playoffs wettmacht. Seit der Ligapause im Februar befindet sich Ottawa in sehr guter Form, startete eine Aufholjagd und erreichte die Endrunde mit 97 Punkten auf dem sechsten Platz der Eastern Conference letztlich souverän.
Erster Gegner sind die Toronto Maple Leafs in der „Battle of Ontario“. Stützles Senators gehen als Außenseiter in dieses Duell, allerdings haftet den Maple Leafs der Ruf an, in den Playoffs zu scheitern, überhaupt nur einmal erreichte die aktuelle Generation um Torjäger Auston Matthews die zweite Runde.
Die Senators können auf Stützle und eine gute, ausgeglichene Offensive bauen. Und im Tor auf den Schweden Linus Ullmark, der vor der Saison von den Boston Bruins kam und mithalf, aus dem talentierten Team eines für die Playoffs zu formen.
Sturm gewann als bislang letzter Deutscher nach Uwe Krupp (1996, Colorado), Dennis Seidenberg (2011, Boston), Tom Kühnhackl (2016 und 2017, jeweils Pittsburgh) sowie Grubauer (2018, Washington) den Stanley Cup. Gelingt ihm das noch einmal? Oder schafft es endlich Draisaitl oder völlig überraschend Stützle? Für Spannung ist auch aus deutscher Sicht gesorgt.
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