Central Division: Von Champions und Kellerkindern

Central Division: Von Champions und Kellerkindern – NHL – Eishockey – diesportexperten.de



Die Central Division ist eine der Gegensätze. Champion Colorado und die starken St. Louis Blues stehen auf der einen, NHL-Sorgenkind Arizona und das tief gefallene Chicago auf der anderen Seite. Eine Vorschau… 

Titelverteidiger Colorado Avalanche (li.) treffen in der Division auf Marc-André Fleury und die Minnesota Wild.


Titelverteidiger Colorado Avalanche (li.) treffen in der Division auf Marc-André Fleury und die Minnesota Wild.

DIE FAVORITEN

Colorado Avalanche


Mit unglaublichem Tempo-Eishockey sicherte sich Colorado den Stanley-Cup-Sieg 2022 und übernahm damit quasi symbolisch die Fackel des Tampa Bay Lightning, der auf ähnliche Weise 2020 und 2021 gewonnen hatte. Mit Center Nazem Kadri (Calgary) und Nummer eins Darcy Kuemper (Washington) verließen zwei wichtige Spieler den Champion. Zugleich allerdings konnte man mit Artturi Lehkonen und Josh Manson zwei späte Nachverpflichtungen halten. Evan Rodrigues (29) und Keeper Alexandar Georgiev (26) kamen als Ersatz für die prominenten Abgänge. Das Team aus Denver bleibt dennoch insbesondere dank der herausragend besetzten Abwehr um Superstar Cale Makar der wohl heißeste Titelkandidat. 

St. Louis Blues


Obwohl die Blues in der zweiten Play-off-Runde an Colorado gescheitert waren, lag in der Art und Weise des Ausscheidens auch Positives. Denn die Blues bereiteten der Avalanche beim 2:4 einige Mühe. In die Saison 2022/23 geht der Meister von 2019 nun ohne größere Kaderveränderungen, was angesichts der gerade für die Topteams ständig drohenden Gehaltsobergrenze durchaus bemerkenswert ist. Einzig der zwischenzeitlich stark aufspielende Keeper Ville Husso veränderte sich in Richtung Detroit. Der eingespielte und weitgehend stark besetzte Kader hat daher sogar eine Außenseiterchance im Titelrennen. 


Der deutsche Faktor: Thomas Greiss‘ vergangene Saison bei den Detroit Red Wings war durchwachsen; so sehr, dass es fraglich schien, ob der 36-Jährige überhaupt noch einen NHL-Vertrag bekommen würde. Doch das eine maue Jahr genügte nicht, um seinen guten Ruf als solider und athletischer Goalie mit der Erfahrung von mehr als einer Dekade in der NHL zu ruinieren. Und so ist Greiss nun bei den Blues Absicherung der nicht ganz unumstrittenen Nummer eins Jordan Binnington.  

DIE PLAY-OFF-KANDIDATEN

Nashville Predators


Die Predators sind nach geglückter Play-off-Qualifikation wieder im Aufwärtstrend, der sich auch im Sommer fortsetzte. Denn nennenswerte Abgänge blieben aus, stattdessen verstärkte sich Nashville gezielt. Mit Ryan McDonagh (33) kam ein äußerst erfahrener Defensivspezialist vom zweimaligen Champion Tampa Bay, der sich die Dienste des Abwehrspielers nicht mehr leisten konnte. Auch im Angriff gab es mit dem Schweizer Nino Niederreiter (30) einen prominenten Neuzugang. Qualität und Tiefe wurden in der „Music City“ damit gleichermaßen verbessert. In einer im Mittelfeld engen Division könnte dies zum entscheidenden Vorteil der Predators zumindest in Sachen erneuter Play-off-Teilnahme werden.  

Minnesota Wild


Ebenfalls im Aufwind befindet sich Minnesota, das im Frühjahr in der ersten Play-off-Runde gegen St. Louis immerhin zwei Spiele gewann. Mit dem Schweizer Kevin Fiala wechselte allerdings der zweitbeste Scorer der vergangenen Saison nach Los Angeles. Mit dem österreichischen Toptalent Marco Rossi (21) steht ein hochkarätiger Stürmer in den NHL-Startlöchern, der in der Vorbereitung bereits zu überzeugen wusste. Im Tor ließ man zugunsten einer Vertragsverlängerung mit Routinier Marc-André Fleury (37) trotz guter Statistiken sowohl Kaapo Kähkonen (San Jose), als auch – auf dessen eigenen Wunsch – Cam Talbot (Ottawa) ziehen. Insgesamt sind die Wild weiter solide besetzt, aber auch nicht unbedingt stärker einzuschätzen als 2021/22. 

Dallas Stars


Bis zum 5. Oktober schwelte die ungeklärte Vertragssituation von Topstürmer Jason Robertson über Dallas. 41 Tore markierte der teaminterne Topscorer in der vergangenen Hauptrunde in 74 Spielen. Erst dann verlängerte der 23-Jährige seinen Kontrakt für vier Jahre (Jahresgehalt 7,75 Millionen US-Dollar). Das Trainingscamp vor der Saison verpasste Robertson dennoch fast komplett. Ganz verloren hatten die Stars zuvor bereits mit John Klingberg (Anaheim) ihren punktbesten Abwehrspieler. Der neue Coach Peter DeBoer muss somit eine Möglichkeit finden, den Abgang eines Schlüsselspielers zu kompensieren. Mittelfristig könnte dies aus dem eigenen Talentpool gelingen, zumal dieser mit der Verpflichtung von Nils Lundkvist (22) von den Rangers erweitert wurde. Im Sturm kam mit Floridas Shootingstar Mason Marchment (27) ebenfalls Verstärkung. Doch ist dies genug für eine erneute Play-off-Teilnahme? Zweifel sind angebracht – selbst mit Robertson. 

Winnipeg Jets


Die Jets erlebten in den vergangen Jahren einen langsamen Abstieg weg von einem Play-off-Team mit Ambitionen. Mit Andrew Copp (nun Detroit) und Paul Stastny (Carolina) verlor Winnipeg 2022 zwei wichtige Stürmer. Jungstar Cole Perfetti (20) allerdings steht vor dem Durchbruch in der NHL, überzeugte im Camp auf ganzer Linie und könnte einem ansonsten stagnierenden Kader, dem ein wenig die Tiefe fehlt, einen dringend benötigten Boost geben. Dennoch: Für die Play-off-Quali muss der neue Coach Rick Bowness im kleinsten NHL-Standort schon viele richtige Knöpfe drücken.  


Der deutsche Faktor: Leon Gawanke kämpft schon seit 2019 um einen Platz in der NHL, bislang aber reichte es nicht, obwohl der mittlerweile 23-Jährige in der AHL – im ebenfalls in Winnipeg beheimateten Farmteam Manitoba Moose – sehr solide punktete. Doch die Abwehr in der Jets-Organisation ist tief besetzt, sodass der Rechtsschütze wohl entweder auf mittelgroßes Verletzungspech bei seinen Konkurrenten oder aber einen Klubwechsel hoffen muss. 

DER AUSSENSEITER

Chicago Blackhawks


Die glorreichen Zeiten von drei Meistertiteln binnen sechs Jahren zwischen 2010 und 2015 sind endgültig Geschichte. Mit den Urgesteinen Patrick Kane und Jonathan Toews, die den eingeleiteten totalen Umbruch nicht dauerhaft mitgehen wollen, dürften spätestens vor der Deadline Anfang März 2023 die letzten beiden Meisterspieler gehen. Die Zukunft liegt in künftigen hohen Draftpicks, insbesondere 2023 und 2024. Alles andere als eine Platzierung unter den letzten drei Teams am Hauptrundende wäre eine Überraschung. 


Der deutsche Faktor: Es gibt keinen Experten, der den gebürtigen Nürnberger nicht für einen künftigen NHL-Spieler mit zumindest guter Zukunft in der besten Liga der Welt hält. Dass Lukas Reichel (20) dennoch vorerst auch viel Zeit in der AHL verbringen wird, liegt nicht zuletzt an Chicagos Situation erst am Beginn eines kompletten Neuaufbaus. Dennoch dürfte Reichel 2022/23 auf deutlich mehr NHL-Partien kommen als die bisherigen elf. 

Arizona Coyotes


Seit nunmehr eineinhalb Jahrzehnten sind die Coyotes eine an sich dysfunktionale NHL-Franchise, die nach Insolvenz, Verwaltung durch die Liga und mehreren Eignerwechseln nun erneut dadurch Geschichte schreibt, dass ihre neue sportliche Heimstätte auf unbestimmte Zeit nur eine College-Arena mit gerade einmal 5.000 Zuschauern Kapazität wird. Ähnlich sieht die sportliche Situation aus. Mit Phil Kessel (Vegas) ging einer der wenigen prominenten Namen. Junge Talente gibt es zwar bereits in der Pipeline, doch 2022/23 ist ein sportlicher Aufschwung nicht auf der Agenda. Die Coyotes sind der vielleicht heißeste Kandidat auf Platz 32.  


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