Bauermanns EM-Kolumne: Was Optimismus weckt und warum ich mir bei Wagner keine Sorgen mache

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Dirk Bauermann (64) analysiert für den kicker die deutschen EM-Spiele. In seiner sechsten Kolumne empfiehlt der frühere Bundestrainer, die schwache zweite Halbzeit gegen Montenegro direkt abzuhaken und nennt die positiven Aspekte vor dem Viertelfinale.

Fast normal: Dirk Bauermann will die zweite Halbzeit gegen Montenegro nicht überbewerten.


Fast normal: Dirk Bauermann will die zweite Halbzeit gegen Montenegro nicht überbewerten.

imago images/Zink


Die zweite Halbzeit gegen Montenegro sollte man einfach ad acta legen und nicht lange thematisieren. Dass du so nicht aus der Pause kommen kannst und einem mehr als taumelnden Gegner nicht neues Leben einhauchen solltest, wissen alle Beteiligten selbst sehr gut. Trotzdem passieren solche Dinge immer. Es liegt wohl in der menschlichen Natur, gerade dann, wenn man weiß, dass man in drei Tagen im Viertelfinale höchstwahrscheinlich gegen Griechenland spielen wird. Insofern ist es da fast normal, dass man einen Gang zurückschaltet, auch wenn man das erst dann tun sollte, wenn das Spiel wirklich in trockenen Tüchern ist.


Ein solches Spiel wird es nicht mehr geben. Ab jetzt gilt es, über 40 Minuten alles zu investieren und hochkonzentriert zu bleiben. Die erste Hälfte gegen Montenegro gibt viel Anlass zum Optimismus. Man hat gesehen, dass insbesondere Dennis Schröder seinen Mitspielern mehr und mehr traut und deshalb auch den Ball schneller und williger bewegt. Die Mannschaft hat einen Rhythmus gefunden, der Versuch, schneller zu spielen, war erkennbar. Defensiv war es sehr ordentlich, das Team hat wenige Punkte im ersten Viertel zugelassen und damit das Spiel auch gleich über die Verteidigung kontrolliert.

Wagners Verletzung? Da mache ich mir bei Doc Neundorfer und den guten Physios keine Sorgen

Dirk Bauermanns EM-Kolumnen


Zu hoffen ist natürlich, dass Franz Wagner schnell wieder gesund wird. Da habe ich bei einem Mannschaftsarzt wie Tom Neundorfer und den DBB-Physios, die alle richtig gut sind, keine Sorgen. Es gab viel Gutes zu sehen, auch am Ende der ersten Halbzeit. Es ist immer ein Zeichen von guten Mannschaften, das Ende von Vierteln stark zu gestalten, um den Schwung in den nächsten Abschnitt mitzunehmen. Zum Ende muss man zudem positiv festhalten, dass Dennis so genannte Clutch-Fähigkeiten besitzt, also ein Spiel in einer schwierigen Situation, der Crunchtime kurz vor Spielschluss, auch alleine nach Hause bringen kann. All diese Dinge machen Hoffnung für das Viertelfinale.


Ein Detail am Rande: Als Trainer hat man während eines Turnieres, gerade wenn man mal zwei Tage Zeit hat, das eine oder andere taktische Element hinzuzufügen. Das hat Gordie Herbert unter anderem bei Einwurf-Spielzügen von der Grundlinie getan. Diese Systeme hat er so ähnlich schon in den frühen 2000er Jahren gespielt. Gerade die zweite Variante ist interessant, in der aus der Basis-Aufstellung letztlich ein Block weg vom Ball gestellt wird, nach einem angetäuschten Block am Ball, einem so genannten Ghost-Screen. So wurde ein guter Wurf erarbeitet.


Dirk Bauermann (64) hat mit der deutschen Nationalmannschaft um Dirk Nowitzki 2005 EM-Silber gewonnen und die DBB-Auswahl insgesamt gut acht Jahre gecoacht (WM 1994, 2003 bis 2011). Mit Leverkusen und Bamberg gewann Bauermann als Trainer unter anderem neun Deutsche Meistertitel. Mit Tunesien gewann er 2021 die Afrikameisterschaft, am 7. September 2022 beendete er sein Engagement als Nationaltrainer der Nordafrikaner wegen eines Krankheitsfalls in der Familie.

© – by kicker.de

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