Samanski: Draisaitl? „Freue mich auf jeden Tipp von ihm“ – NHL – Eishockey – diesportexperten.de
    
Nach dem Interview mit dem kicker in Straubing verlässt Joshua Samanski mit einem nun ehemaligen Teamkollegen der Tigers die Eishalle, tragen sie ihre Ausrüstung zum Parkplatz. Bei seinem ehemaligen Klub bereitet sich der 23-Jährige im Sommertraining auf die Zeit in der Franchise der Edmonton Oilers vor.
Sind Sie bereit für das Abenteuer Edmonton und NHL, Herr Samanski?
Auf jeden Fall! Ich darf hier in Straubing eine gute Vorbereitung mitmachen, fühle mich gut und freue mich auf die vor mir liegende Zeit.
Wann geht es rüber nach Kanada?
Muss ich noch schauen, vermutlich Mitte, Ende August. Einen konkreten Termin gibt es noch nicht, das Pre-Season-Camp startet Mitte September.
Sie waren Anfang Juli bereits in Edmonton im Rookie-Camp. Mit welchen Eindrücken sind Sie zurückgekehrt?
Einrichtung und Ausstattung bei den Oilers sind top, eine tolle Organisation mit vielen Möglichkeiten. Cool zu sehen, was es dort alles gibt und wie trainiert wird. Man merkt, warum die Jungs dort spielen wollen. Es hat Spaß gemacht, auch wenn es anstrengend war.
Mit welchen Zielen und Erwartungen reisen Sie zur Vorbereitung an?
Ich habe kein konkretes Ziel. Natürlich will man als Europäer in der NHL spielen, wenn man den Sprung nach Nordamerika wagt. Ich kann mich nur bestmöglich auf die Saison vorbereiten, fühle mich gut und fit, vielleicht schraube ich die Intensität noch hoch. Ich bin gelassen, weiß, was ich im Sommer zu tun habe und was mir hilft.
Richtig einschätzen kann ich das Niveau noch nicht.
Werden Sie nervös sein, wenn Sie das erste Mal mit Connor McDavid und Leon Draisaitl auf dem Eis stehen?
Nervös würde ich nicht sagen, eher Vorfreude und gespannt darauf sein, wie das Level ist. Natürlich habe ich bei der WM schon gegen Top-Spieler gespielt, aber so richtig einschätzen kann ich das Niveau noch nicht.
Hilft es gerade im Bezug auf die kleinere Eisfläche, dass Sie zwei Jahre im Juniorenbereich in Kanada gespielt haben?
Mein Papa ist Kanadier, die Kultur kenne ich ein bisschen. Die Juniorenzeit ist etwas länger her, ich glaube aber schon, dass mein Spielstil auf die kleinere Eisfläche ausgelegt ist. Das sollte ganz gut für mich passen.
Wie lief die Kontaktaufnahme der Oilers?
Zu den Spielen kamen immer wieder Scouts verschiedener Teams. In diesem Jahr wurden die Gespräche intensiver. Es fängt wie immer klein an, irgendwann schaute der Chef vorbei, wir tauschten uns aus, sie wollten mich auch als Persönlichkeit kennenlernen. Ich habe mich in den Gesprächen wohlgefühlt, konnte ich selber sein und habe mich deshalb für die Oilers entschieden.
Mit Chef meinen Sie General Manager Stan Bowman?
Ja, er war hier in Straubing. Mit Headcoach Kris Knoblauch habe ich geschrieben.
Wird es bei der Eingewöhnung helfen, dass Draisaitl ihr Landsmann ist?
Zunächst mal war es gut, dass mit dem frisch gedrafteten David Lewandowski ein weiterer Deutscher dabei war, mit dem ich mich auf Anhieb top verstanden habe. Für mich wird es gut sein, jemanden mit Vorbildfunktion dort zu haben. Leon ist einer der weltbesten Spieler, ich freue mich auf jeden Tipp von ihm.
Hat er Ihnen Hilfe angeboten?
Ich schreibe ihm jetzt nicht einfach so, aber es ist gut zu wissen, dass es die Option gibt. Er ist sehr locker, so wie ich. Cool, wenn man so normal sein kann.
Edmonton ist eine eishockeyverrückte Stadt, die Erwartungshaltung durch die glorreichen 1980er Jahre um Wayne Gretzky seit jeher hoch. Haben Sie sich damit beschäftigt?
In Kanada ist Eishockey generell der Nationalsport. Die Oilers haben seit Jahren Jungs, die gewinnen wollen und wissen, wie es geht. Die können damit umgehen, der Druck gehört dazu.
Haben Sie in den Playoffs die Daumen gedrückt?
Natürlich habe ich es verfolgt, wegen der WM-Vorbereitung und des Turniers aber nicht live geschaut, ich musste ja auch mal schlafen.
Die Oilers haben sich nach dem verlorenen Finale im Sturm verjüngt. Spielte die Altersstruktur bei Ihrer Entscheidung eine Rolle?
Man wechselt immer dahin, wo man die beste Chance sieht zu spielen. Ich will mich hocharbeiten und irgendwann im NHL-Team spielen.
Welchen Plan haben die Oilers Ihnen unterbreitet?
Das ist noch nicht so konkret, ich muss um meinen Platz kämpfen. Ich kann Center oder Left Wing spielen, viele Rollen annehmen. Meine Vielseitigkeit ist Stärke und Vorteil. Ich spiele auch Torwart, wenn sie das wollen… In Straubing habe ich in den vergangenen drei Jahren Center gespielt, aber von dort ist es auch leichter, auf den Flügel zu wechseln.
Sie haben einen Zweijahresvertrag unterschrieben. Wie viel Zeit geben Sie sich für den Durchbruch?
Ich möchte so lange wie möglich drüben spielen, setzte mir aber keine Zeitspanne. Ich werde schnell merken, wie ich mich entwickle.
Der Sprung direkt von der DEL in die NHL wäre groß.
Realistisch dürfte sein, dass Sie sich über das Farmteam Bakersfield Condors in der AHL hocharbeiten müssen.
Der Sprung von der DEL direkt in die NHL wäre groß, auch wenn man das nie ausschließen kann. Ich musste mich immer beweisen, auch über einen längeren Zeitraum. Die AHL wäre für mich kein Problem.
Wie muss man sich das vorstellen: Sagen die Oilers, such Dir eine Wohnung in Edmonton, aber halt auch nach einer in Bakersfield Ausschau?
Das wird sich erst in der Vorbereitung zeigen. Ich fliege mit freiem Kopf rüber und spiele Eishockey, dann sehen wir weiter.
Sie wurden nie gedraftet. Haben es solche Spieler in Nordamerika schwerer?
Keine Ahnung. Aber es ist ein gutes Gefühl, dass mich mehrere Teams wollten und ich es mir aussuchen konnte.
Verraten Sie die anderen Interessenten?
Nein, die behalte ich für mich.
Betreiben Sie Eigenwerbung: Welche Trümpfe bringen Sie mit, um es zu schaffen?
Die Leute wissen, dass ich ein Kämpfer bin, alles gebe, auch wenn es mal nicht so läuft. Ich würde sagen, dass ich mental stark bin, sehr selbstbewusst. Auf dem Eis meine Größe, keine Scheu, in die Zweikämpfe zu gehen, ich bin immer am Ackern. Ich bin so fit wie noch nie.
Gab es einen Plan von den Oilers, was Sie im Sommer tun müssen?
Wir haben im Rookie-Camp unendlich viele Tests gemacht, man bekommt schnell mit, woran man arbeiten muss.
Ihr Vater kam als Spieler nach Erding, blieb in Deutschland. Wie viel Kanadier steckt in Ihnen?
Ich sehe mich schon eher als Deutschen wie als Kanadier, aber ich habe natürlich ein paar Prozent kanadische Wurzeln. Meine Familie ist größtenteils hier, es ist meine Heimat. Und Fußball hat nie geklappt, Eishockey hat schon als kleiner Junge besser geklappt, ich wollte nie mehr damit aufhören.
Im Februar schickt die NHL alle Stars zu den Olympischen Spielen nach Mailand. Bekämen Sie auch von der AHL die Freigabe?
Natürlich ist das ein großer Traum, es wäre eine große Ehre. Ich weiß nicht, ob die AHL auch pausiert, glaube aber schon, dass die nominierten Jungs an den Spielen teilnehmen dürfen. Es ist cool, gegen Topstars zu spielen, bei der WM hatten wir das Glück schon.
Wer hat Sie am meisten beeindruckt?
David Pastrnak ist gut, der kann schon was am Puck. Cool, wie leicht das bei einem wie ihm ausschaut, wenn er die Scheibe führt.
Haben Sie ein Vorbild?
Früher ganz klassisch Sidney Crosby, jetzt nicht mehr.
  
 
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